Energie aus kommunalem Abwasser für eine ganze Gemeinde

Wie die dänische Gemeinde Billund ihren Klärschlamm mit innovativen MBBR-Technologien reduziert und dabei Energie für Stromerzeugung und Fernwärme erzeugt.
Kanal in Kopenhagen bei Dämmerung

Dänemark erzielt stets Top-Rankings für Nachhaltigkeit und arbeitet weiter an der Optimierung sämtlicher Maßnahmen im Land. So auch bei der Klärschlammbehandlung kommunaler Abwasserentsorgungsunternehmen, mit dem Ziel 2030 klimaneutral zertifiziert zu werden. Veolia sorgt mit innovativen MBBR-Technologien für die Basis zur Erreichung der Ziele.

Dänemark belegte im globalen Environmental Performance Index (EPI) für 2020 den ersten Platz und wird oft als führendes Land in Bezug auf Klimaschutzmaßnahmen angesehen. Eine der größten Errungenschaften des Landes ist die Reduzierung seiner CO2-Emissionen um über 50 Prozent seit dem Höchststand im Jahr 1996.

Die Tatsache, dass Dänemark jetzt die Nummer eins in einem so berühmten und einflussreichen Index wie dem EPI ist, ist ein Beweis dafür, dass selbst ein kleines Land zu großen Veränderungen fähig ist. Wir wollen eine globale Quelle der Inspiration sein und hoffentlich andere beeinflussen, denselben Weg zu gehen, den wir eingeschlagen haben“, sagte der dänische Minister für Klima, Energie und Versorgung, Dan Jørgensen.

Neben der Investition in Offshore-Wind und dem Bau von zwei Energieinseln mit einer Anfangskapazität von jeweils 2 GW hat Dänemark im Jahr 2020 auch beschlossen, dass dänische Abwasserentsorgungsunternehmen bis 2030 zu 100 Prozent klimaneutral zertifiziert werden sollen – was ein vollständiges Umdenken seiner Ressourcen bedeutet.

Ein Paradebeispiel dafür ist die Billund BioRefinery, ein Joint Venture zwischen Krüger A/S (einer Tochtergesellschaft von Veolia Water Technologies), der Gemeinde Billund und ihrem Versorgungsunternehmen Billund Vand og Energi A/S. Sie behandelt das Abwasser sowie die organischen Abfälle von etwa 70.000 Einwohnern und ist eine innovative Schlammreduzierungslösung, die es durch einen zusätzlichen Aspekt zu etwas Besonderem macht: Dies ist die weltweit erste großtechnische Anlage mit einer hochwirksamen kontinuierlichen thermischen Hydrolyse.

Damit kann die Anlage zusammen mit dem überschüssigen Belebtschlamm aus der biologischen Abwasserreinigung pro Jahr 4.535 Tonnen vorwiegend organischer Haushaltsabfälle anaerob mitvergären.

Eine der Schlüsseltechnologien, die zum Erfolg des Projekts beiträgt, ist AnitaMox, eine Schwebebettbiologie-Technologie (Moving-Bed-Biofilm-Reaktor - MBBR), die sehr effektiv bei der Bewältigung hoher Stickstoffgehalte im Abwasser ist. Hohe Stickstoffkonzentrationen sind das Ergebnis der kontinuierlichen thermischen Hydrolyse in Billund und können für biologische Prozesse hemmend bis toxisch sein. Um solche Folgen zu vermeiden, wird die MBBR-Technologie von Veolia Water Technologies eingesetzt, was die Behandlung von schwierigem Überschussschlamm effizient und nachhaltig ermöglicht.

Heute wird die Stickstoffbelastung im Abfluss um 80 bis 90 Prozent reduziert, bevor es den Mainstream erreicht. Dies wird mit nur 40 Prozent der Luft erreicht, die in klassischen Nitrifikations- oder Denitrifikationsprozessen und ohne zusätzliche Kohlenstoffquelle verwendet würde. Darüber hinaus wird die im Prozess anfallende Schlammmenge um das Zehnfache reduziert. Die MBBR-Träger sind eine auf Biofilm basierende Lösung und daher sehr widerstandsfähig gegenüber Giftstoffen und Schwankungen in der Belastung.

Die Kombination dieser Technologien hat zu einem geringeren Gesamtenergieverbrauch, ohne zusätzlichen Kohlenstoffbedarf und zu weniger anfallendem Schlamm geführt. Die Vorteile für den Versorger und die Umwelt sind klar: erhebliche Einsparungen bei den Betriebskosten und eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, ganz zu schweigen von der Nutzung grüner Energie aus dem Klärschlamm.

Ich bin stolz auf die Produktion von mehr grüner Energie aus Biogas, als das gesamte Versorgungsunternehmen selber verbrauchen kann. Ein wichtiger Schritt, um die Gemeinde Billund zu einer CO2-neutralen Gemeinde zu machen.“ — Thomas Kruse Madsen, CEO, Billund Vand von Energi A/S bei Billund Water and Energy.

Die Weiterverarbeitung von Schlamm und die Biogasproduktion in Billund erzeugen etwa das Dreifache des Energiebedarfs der Anlage selbst, wobei der Überschuss direkt in das Netz eingespeist wird. Durch die Stromerzeugung und die Bereitstellung von Fernwärme hat die Anlage weltweite Anerkennung für Innovation und Nachhaltigkeit erhalten, darunter eine Auszeichnung bei den Global Water Awards 2014 für das Wasserwiederverwendungsprojekt des Jahres, einen European Business Award for the Environment und den dänischen Svend Auken Award für engagierte Bemühungen im Umweltbereich.

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